Fehler melden / Feedback
Werner W. Franke
Funktion und Instrumentalisierung des Sports in der
DDR: Pharmakologische Manipulationen (Doping) und
die Rolle der Wissenschaft
I. | Einleitung: Manipulierter Leistungssport als Instrument der Politik – ein Systemvergleich |
II. | Gezielte Nichtsicherung historischer Dokumente: Reißwölfe und gei- stige Verdrängung – ein neues Kapitel der Nichtaufklärung, der Behin- derung und der Manipulation deutscher Geschichtsschreibung |
III. | Sportliche Erfolge als Kampfauftrag des DDR-Sports und der DDR- Dopingforschung |
IV. | Die staatliche Organisation der medikamentösen Betrugsmanipulationen im Sport der DDR |
IV. 1. | Die frühe Phase (1967–1972) des Einsatzes von androgenen Steroi- den („unterstützende Mittel“) |
IV. 2. | Die Steuerung des Dopings und der Dopingforschung seit 1975: SMD und Staatsplanthema 14.25 (Forschungsvorhaben „Zusätzliche Leistungsreserven“ und „Komplex 08_“) Das Zentralkomitee (ZK) der SED Die „Leistungssportkommission“ Das Staatssekretariat für Körperkultur und Sport (SKS) Das Ministerium für Volksbildung Das Ministerium für Wissenschaft und Technik Das Ministerium für Gesundheitswesen (MfGe) Das Ministerium für Verteidigung Das Ministerium für Staatssicherheit Andere Ministerien Arbeitsgruppe Wissenschaft Der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) Die Sportverbände Der Sportmedizinische Dienst (SMD) Die DHfK in Leipzig (heute Fakultät für Sportwissenschaft an der Universität Leipzig) Das Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport (FKS) Die Akademie der Wissenschaften (AdW) der DDR |
Das ZIMET in Jena VEB Pharmazeutisches Kombinat Germed, VEB Jenapharm | ||
V. | Das Überschreiten grundsätzlicher ethischer Grenzen bei den pharma- kologischen Manipulationen im Sport der DDR | |
V. 1. | Die systematischen Androgen-Behandlungen von Frauen und Mäd- chen | |
V. 2. | Hormondoping an Minderjährigen | |
V. 3. | Der illegale Arzneimittel-Einsatz und der Verstoß gegen die Aufzeich- nungspflicht | |
V. 4. | Die bewußte Inkaufnahme schädlicher Nebenwirkungen | |
V. 5. | Forschung zur Optimierung des sportlichen Betruges | |
VI. | Versuche zur Rechtfertigung nach innen und außen | |
VII. | Fortwirken der DDR-Geschichte in der deutschen Gegenwart und Zukunft – eine Schlußbetrachtung |
Tabelle 1: | Verzeichnis der Abkürzungen |
Tabelle 2: | Verzeichnis bisher geheimgehaltener Schriften und Dokumente der Dopingforschung und Dopinganwendung in der DDR (über- wiegend VVS und VD) |
Tabelle 3: | Hauptsächliche Dopingmittel im DDR-Sport |
Tabelle 4: | Schädliche Nebenwirkungen androgener-anaboler Steroide |
Tabelle 5: | Literaturangaben („offene“ Literatur) |
Zusammenfassung | |
Anlagen |
I. | Einleitung: Manipulierter Leistungssport als Instrument der Politik – ein Systemvergleich |
Mit geheim gehaltenen pharmakologischen oder gerätetechnischen Manipula-
tionen sich selbst oder den Sportlern der eigenen Nation einen Wettkampf-
vorteil zu verschaffen, verstößt grundsätzlich gegen Geist und Regeln des
Sports („Fair play“ als ehrlicher, d. h. offener Wettkampf unter bekannten
und gleichen Bedingungen), aber auch der Wissenschaft und Medizin, einmal
abgesehen von der den meisten Kulturkreisen gemeinsamen Vorstellung von
der Wahrheit als hohes moralisches Gut. Bestimmte Manipulationen wie die
Verabreichung rezeptpflichtiger Arzneimittel ohne ärztliche Indikation oder
durch unbefugte Personen verstoßen überdies in den meisten zivilisierten
Ländern gegen Straf- und Arzneimittelgesetze, wobei solche Verstöße von
besonderer Strafe bedroht sind, wenn die Mittel Minderjährigen verabreicht
werden (Körperverletzung).
Selbst falls bestimmte Manipulationsmethoden weithin bekannt sein sollten
oder als üblich unterstellt werden, bleiben sie dennoch Verstöße gegen die