schließen

Fehler melden / Feedback

Angezeigte SeitenWahlperiode 13, Band III/1, Seiten 32 und 33 (wp13b3_1_0045)
betrifft 1)
Fehlerart 1)Seiten-Überschrift falsch
Seiten-Nummer falsch
Seiten-Nummer-Position falsch (rechts/links)
falsches Bild / Bild fehlt
Seite wird nicht angezeigt
Fehler im Text
Formatierung falsch
nicht aufgeführter Fehler / nur Feedback
Ihr Name
Erklärung/Feedback 1)
(nur erforderlich, falls
nicht aufgeführter
Fehler
oder nur Feed­back)
Ihre E-Mail-Adresse 2)
1)  erforderlich
2) für Rückfragen, empfohlen
   
Wahlperiode 13, Band III/1, Seiten 32 und 33
32
Protokoll der 25. Sitzung

Die Kammern arbeiten auf diesem Gebiet fieberhaft und konnten enge Kon-
takte zu den staatlichen Stellen knüpfen – der Übermacht des derzeitigen Ein-
sickerns von Schwarzarbeitern kann das kaum standhalten.

Die Umgestaltung der Gesamtwirtschaft der neuen Länder wurde von einem
umfassenden Lernprozeß der Unternehmer begleitet. Viele Betriebe haben
moderne Managementmethoden erprobt, um die Qualität und Effizienz in ih-
ren Betrieben zu steigern. Im Ergebnis dieser Anstrengungen kann davon aus-
gegangen werden, daß die Betriebe das Qualitätsniveau der alten Bundesländer
erreicht haben. Diese Entwicklung wurde im Bereich des Handwerks und der
mittelständischen Wirtschaft durch eine stärkere Identifikation des Arbeitneh-
mers mit dem Unternehmen gewährleistet, die in der Übergangsphase eine ka-
talysierende Wirkung hervorbrachte. Als Beleg für das Bekenntnis zur Qualität
und zu einer leistungsfähigen Organisation der mittelständischen Unternehmen
kann eine ganze Reihe von Zertifizierungen gewertet werden, wobei eine
Nichtzertifizierung nicht als Negativerklärung aufgefaßt werden darf, da in
diesem Zusammenhang sehr deutlich zwischen Kosten, Nutzen und Notwen-
digkeit unterschieden werden muß.

Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen einen kleinen Überblick über die
Veränderungen in der mittelständischen Wirtschaft in den zurückliegenden
sechs Jahren geboten zu haben. Auch die Zukunft wird große Anforderungen
an die Unternehmen stellen, die in den neuen Ländern auch künftig eine eigene
Spezifik haben werden. Ich bedanke mich.

Vorsitzender Rainer Eppelmann: Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen, ein Blick in die Tagesordnung zeigt, daß wir
jetzt noch im grundsätzlichen Teil der öffentlichen Anhörung sind. Erst nach
der Mittagspause werden wir anhand von Erfahrungsberichten ins Detail ge-
hen. Wir haben, wenn ich das richtig sehe, noch 50 Minuten Zeit, in diesem
grundsätzlichen Teil an die beiden Referenten Fragen zu stellen, mit ihnen zu
reden. Moderator dieses Gespräches wird der geachtete, geschätzte Kollege
Professor Dr. Rainer Ortleb sein.

Gesprächsleiter Abg. Prof. Dr. Rainer Ortleb (F.D.P.): Meine Damen und
Herren, unlängst hatten wir eine öffentliche Anhörung zum Thema „Industrie-
forschung in der ehemaligen DDR“. Diese Anhörung – die Kollegen, die daran
teilgenommen haben, werden es noch im Gedächtnis haben – hat uns gezeigt,
daß die Situation nach dem Zusammenbruch der DDR, insbesondere die Indu-
striepotentiale beseitigt hat, die nicht mehr marktfähig gewesen sind. Es ist
müßig, darüber zu diskutieren, was man hätte machen können, wenn man qua-
si einen gleitenden Übergang von der Planwirtschaft in die soziale Marktwirt-
schaft versucht hätte. Nur das wären Planspiele, die wir im Nachhinein voll-
ziehen müßten, die nur schwierig an den tatsächlichen Verhältnissen gemessen
werden können. Der Zusammenbruch der Märkte für die Industrie der ehema-
ligen DDR, man bedenke welches Exportvolumen beispielsweise durch die
ehemalige Sowjetunion aufgefangen worden ist, macht besonders deutlich,
warum der Mittelstand besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Denn, im Gegen-

33
Mittelstand in den neuen Bundesländern

satz zur Industrie, zum Großbetrieb, der seine Märkte in der Regel natürlich
nicht nur in der Region hat, sondern global wirkt, hat der Mittelstand die
Chance, den regionalen Markt zu befriedigen. Er ist also praktisch dadurch,
daß er am Ort ist, auch der Bessere, mit der Chance versehen, marktführend
tätig zu werden, wenn denn entsprechende Qualität angeboten wird. Was wie-
derum zur Folge hat, daß, wenn man eine natürliche Entwicklung zur Gesun-
dung der Wirtschaftslandschaft in den neuen Bundesländern erreichen will,
man insbesondere die Kristallationskerne Mittelstand braucht, um die herum
sich dann sinnvoll auch wieder wirtschaftswirkende größere Industrie gestalten
kann. Es ist nicht Aufgabe eines Moderators, ein Ko-Referat zu halten, son-
dern Aufgabe, Zusammenhänge zu anderen Themen und Problemenkreisen
dieser Kommission herzustellen, was ich damit versucht habe. Jetzt, nach übli-
cher Tradition und Sitte, bitte ich die Mitglieder der Kommission Fragen zu
stellen, dabei auch durchblicken zu lassen, an welchen der beiden Referenten
die Fragen vorwiegend gerichtet sind. Abgeordneter Spiller bitte.

Abg. Jörg-Otto Spiller (SPD): Ich habe eine Frage an Herrn Dirschka. Wenn
ich Sie richtig verstanden habe, bereitet Ihnen die Struktur des Mittelstandes in
Ostdeutschland Sorge, weil es eine gewisse Überbesetzung im Bereich Bau-
und Ausbaugewerbe gibt. Sie erwarten, daß es auf absehbare Zeit dort eine
„Anpassung nach unten“ geben muß, um das freundlich auszudrücken. Auf der
anderen Seite seien aber, sagten Sie, für den Handwerksbereich, der eine ge-
wisse Industrienähe hat, die Aufträge mit dem Verschwinden oder mit dem
Rückgang von Industrieproduktion in Ostdeutschland auch stark zurückgegan-
gen.

Meine Frage: Inwieweit ist inzwischen die Fertigung für Abnehmer, die der
Industrie zuzuordnen sind, wieder in Gang gekommen? Wie hoch ist dabei der
Anteil, oder wie hoch schätzen Sie den Anteil am Umsatz, den Aufträge von
westdeutschen oder ausländischen Abnehmern an solchen Fertigungen haben?
Sind Sie nach Ihrer Kenntnis in der Lage zu berichten, ob es sich dabei über-
wiegend um Lohnfertigungen handelt oder aber auch um Fertigungen eigen-
ständig entwickelter Produkte, die die Zulieferer sozusagen selber entwickelt
haben und die dann auch ihre Absatzchancen finden außerhalb der Region?

Gesprächsleiter Abg. Prof. Dr. Rainer Ortleb (F.D.P.): Ja, vielen Dank.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es liegen inzwischen sechs bis sieben Wort-
meldungen vor. Ich bitte Sie, daß wir jetzt so verfahren, wie wir das immer ge-
übt haben, daß wir drei, vier Fragestellungen hintereinander aufnehmen und
dann die Redner im Podium beantworten lassen. Herr Kowalczuk bitte.

Sv. Ilko-Sascha Kowalczuk: Ich habe zwei kurze Fragen, die sich voraus-
sichtlich nicht ganz so kurz beantworten lassen. Die Fragen richten sich an
beide Referenten.

Die erste Frage ist: Haben Sie Erkenntnisse darüber, aus welchen Bevölke-
rungskreisen sich die ostdeutschen Unternehmer nach 1990 rekrutierten? Ins-
besondere interessiert mich, inwiefern diejenigen, die 1972 praktisch ihr Un-