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nur am Rande erwähnt. Der private PKW ist nach wie vor des Ostdeutschen
liebstes Kind, das zeigen auch die Ausgaben der Privathaushalte für den PKW.
Die Analysen, die Herr Dr. Geiger zum privaten Kfz-Bestand in Ostdeutsch-
land gemacht hat, bestätigen sich hier übrigens. Wenn man die Ausgaben für
Kfz-Reparaturen vergleicht, die außer 1994 unter denen in Westdeutschland
lagen, deutet die Analyse auf bessere und neuere Fahrzeuge hin. Lebensmittel-
preise zogen durch den Wegfall staatlicher Subventionen zum Teil kräftig an,
niedrige Preise, wie Verkehrstarife, Mieten usw. blieben zunächst unverändert.
Erst später, wie zum Beispiel bei den Mieten, nahmen sie durch erhebliche Er-
höhungen Einfluß auf die jeweiligen Familienbudgets. Nachhaltige Verände-
rungen der verfügbaren monatlichen Einkünfte waren auch mit der Einführung
des Lohnsteuer- und Sozialabgabensystems verbunden.
Somit waren es im wesentlichen drei Komponenten, die mit der Umstellung
des gesamten Wirtschafts- und Sozialgefüges der ehemaligen DDR den mate-
riellen Lebensstandard, den allgemeinen Wohlstand und auch das Freizeitver-
halten in den neuen Ländern beeinflußten:
a) die direkte Verfügbarkeit über Waren aus westlicher Produktion,
b) die Einführung des Währungssystems der alten Bundesrepublik, sowie
c) die völlig veränderten Preisstrukturen zwischen den einzelnen Gütern.
Die Veränderungen hinsichtlich des materiellen Wohlstands in den neuen
Bundesländern sind nur sachlich zu bewerten, wenn berücksichtigt wird, daß
es sich im Vergleich zu den alten Bundesländern um ein erheblich niedrigeres
Bruttosozial- und Bruttoinlandsprodukt je Einwohner handelt. Ein entspre-
chender Ost/West-Vergleich verdeutlicht, daß insbesondere die erheblichen
Transferleistungen die Ursache dafür sind, daß die Unterschiede zwischen den
alten und den neuen Bundesländern auf den Gebieten Einkommen, Konsum
und Verbrauch deutlich geringer sind als die entsprechenden wirtschaftlichen
Leistungsmöglichkeiten. Die für die Entwicklung individuellen materiellen
Wohlstands und dem Lebensstandard bedeutsamen Erwerbseinkommen, Spar-
vermögen und Renten unterlagen nach 1990 ebenfalls massiven Veränderun-
gen. Nach neueren Untersuchungen haben sich in Ostdeutschland die nomina-
len Nettoarbeitseinkommen je Beschäftigten in fünf Jahren fast verdoppelt. Sie
liegen jetzt bei 2044 DM in den neuen und 2687 DM in den alten Bundeslän-
dern. Wir sehen also auch hierbei den Anpassungsprozeß, der sich allerdings in
den letzten Jahren nur auf einem sehr geringen Niveau der Anpassung weiter-
bewegt.
Zum Sparverhalten möchte ich hier nichts weiter ausführen, das ist relativ aus-
führlich getan worden, ich sage jedoch etwas zu den Konsumausgaben der pri-
vaten Haushalte. Die für die große Mehrheit der ehemaligen DDR-Bevölke-
rung vollkommen neuartigen Angebotsbedingungen führten nicht zu einem
Konsumrausch. Mit der neuen Währung wurde mehrheitlich recht besonnen
umgegangen, lediglich in der zweiten Hälfte des Jahres 1990, von Juli 1990 bis
Anfang 1991, zeigte sich ein massenhaftes Konsumverhalten. Dieses Konsum-
verhalten war in erster Linie darauf gerichtet, Konsumgüter zu erwerben, die
es bis dahin in der DDR nicht ausreichend oder nur in minderer Qualität gege-
ben hatte. Die zügige Einkommensentwicklung machte es ostdeutschen Haus-
halten möglich, angestaute und unter den Bedingungen der Planwirtschaft der
DDR nicht realisierte Konsumwünsche innerhalb kurzer Zeit umfänglich zu
befriedigen. Das zeigt auch die Ausstattung der Haushalte mit langlebigen Ge-
brauchsgütern. Hier ist fast westliches Niveau erreicht.
Noch etwas zur Struktur der Geldausgaben: Es wird ersichtlich, daß die
Struktur des privaten Verbrauchs ostdeutscher Haushalte sich der Verbrauchs-
struktur vergleichbarer westdeutscher annähert. Es zeigen sich deutlich drei
massive Strukturverschiebungen, die im wesentlichen der bereits dargestellten
Verbrauchsstruktur durchschnittlicher DDR-Haushalte geschuldet sind:
- Verringerung des Ausgabenanteils für Nahrung und Genußmittel,
- Beträchtliche Erhöhung des Anteils für Wohnungsmieten und Wohnneben-
kosten, - Verringerung der Ausgaben für Verkehr, Nachrichtenübermittlung, PKW
usw.
Trotz dieser Angleichung gibt es jedoch ostdeutsche Spezifika in den Konsum-
und Verbrauchsstrukturen, die insbesondere durch die unterschiedlichen Ein-
kommen in ost- und westdeutschen Privathaushalten, durch die geringeren
materiellen und finanziellen Vermögen ostdeutscher Haushalte wie auch durch
Rückstände in der Ausstattung ostdeutscher Haushalte, in Umfang und Quali-
tät des Konsums und auch durch andere Konsumgewohnheiten gekennzeichnet
sind. Ich möchte dies hier auf drei Charakteristika beschränken:
- Gewinne, bezogen auf das verfügbare Einkommen, dem Konsum und Ver-
brauch sind auf der Basis entsprechender Einkommenszuwächse für den
überwiegenden Teil ostdeutscher Privathaushalte nachzuweisen. Bei der
Einkommensdifferenzierung ist in erster Linie der Erwerbsstatus ausschlag-
gebend. - Im Ergebnis veränderter Einkommens- und Marktbedingungen, also dem
Waren- und Leistungsangebot, haben sich im wesentlichen Ausgaben,
Strukturen und Konsumgewohnheiten der Ostdeutschen verändert. Das
Konsumverhalten bewegt sich zwischen Nachholbedarf und Anpassung. - Der wirtschaftliche und soziale Umbau des ehemaligen DDR-Gesellschafts-
gefüges ist auch weiterhin mit sozialen Unsicherheiten und Zukunftsängsten
verbunden und bewirkt somit ein Sicherheitsdenken, in dessen Ergebnis
verstärkte Rücklagen in Form von Sparguthaben gebildet wurden und wer-
den. Das beweist auch die höhere Sparneigung ostdeutscher Haushalte. So
viel in der gebotenen Kürze. Vielen Dank.
Gesprächsleiter Prof. Dr. Bernd Faulenbach: Meine Damen und Herren, ich
denke, daß wir zwei komplementäre, jedenfalls sich kaum widersprechende
Referate gehört haben. Vielleicht hätten wir das zweite vorziehen sollen, weil
es stärker die historische Dimension verdeutlicht, aber wir können beide