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abgelieferten Arbeiten positive Reaktionen, z. B. allein von Vertretern von 5
Sportspielverbänden. Dritte Behauptung: Ich hätte mich auf zwei Leiterstellen
beworben. Tatsache: Eine glatte Lüge. Aber damit sollte der Eindruck erweckt
werden, man hätte mich auf beiden Stellen nicht genommen. Ich hatte mich nur
auf einer beworben. Die vierte Behauptung: Ich hätte seit meinem Weggang
aus der ehemaligen DHFK an das FKS nicht mehr in der Sportspielmethodik
bzw. Sportspielforschung gearbeitet. Tatsache: glatte Lüge. Ich ging nämlich
von der DHFK weg, weil ich als Forschungsgruppenleiterin Volleyball an das
FKS berufen wurde. Noch 1984 legte ich eine Analyse von zwei Sportspiel-
verbänden vor.
Glauben Sie mir, ich könnte noch weiter fortfahren. Interessanterweise
erhält der Leiter des Olympiastützpunktes Leipzig am Tage meiner ersten
arbeitsgerichtlichen Verhandlung am 5.2.1993 einen anonymen Anruf. „Ihr
Schweine, glaubt nicht, daß ihr schon gewonnen habt. Wir werden es euch
schon noch zeigen“. Erst Fiedler, das traf ja nun bereits zu, ich hatte ja meine
Kündigung, dann Schumann, er stand ganz kurz vor der Kündigung, dann
Hartmann. Er ist noch drin.
Zum Abschluß möchte ich folgendes Fazit ziehen. Meine Absicht ist es
nicht, mit meinen Darlegungen das Institut als Ganzes zu diskreditieren.
Ich sage das ganz bewußt. Man kann ein Institut nicht mit den Kräften
gleichsetzen, die das alles inszenieren bzw. zu verantworten haben, was ich
auszugsweise schilderte. Wer fachlich Kompetenz hat und in umfassendem
Sinn integer ist, den Sportverbänden hilft – ich wäre die letzte, die diese
Kollegen um den Arbeitsplatz bringen will. Ich bin seit meiner Kindheit mit
dem Sport verbunden und von ihm noch immer fasziniert. Es liegt wohl auf der
Hand, daß man nach all den Vorkommnissen nicht mehr von Zufall sprechen
kann, sondern daß hier ein zielgerichtetes Vorgehen von hoher Kontinuität
zu verzeichnen ist. Und man muß zum wiederholten Male feststellen, es
ist eine Absurdität, daß es im dritten Jahr der deutschen Einheit noch
immer möglich ist, ausgerechnet die zwei Dozenten ohne SED-Vergangenheit
kontinuierlich zu attackieren, sie in die Ecke der Belasteten zu stellen und sie
ständig in Verteidigungsposition zu zwingen. Dafür, daß ich mich aktiv für
die demokratische Erneuerung des Instituts einsetzte und zweitens mir auch
erlaubte, einen Brief an den Sportausschuß des Bundestages zu schreiben,
als ich das böse Spiel durchschaute, das man mit mir trieb, dafür erhielt ich
als Quittung die Arbeitslosigkeit und dazu noch schlimme Verleumdungen
politischer und fachlicher Art. Manche müßten wohl vor Scham in den Boden
sinken.
Gesprächsleiterin Maria Michalk (CDU/CSU): Vielen Dank, Frau Dr.
Fiedler. Das war wieder so ein Bild in unserer Vergangenheit, das einem
immer wieder die Sprache verschlagen könnte. Jetzt gebe ich als letzter in
dieser Runde Frau Storbeck aus Premnitz das Wort.
Eva-Maria Storbeck: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch ich
muß erst einmal in meine Vergangenheit zurücktreten und einiges aus meinem
Leben berichten. Ich wurde 1963 verhaftet wegen Staatsverleumdung, Verhöre
in Halle und Merseburg habe ich hinter mir, das übliche Verfahren, Tag und
Nacht unter Scheinwerfern. Es war nur schlimm, ich war schwanger. Und
deshalb wurde ich auch nach vier Monaten entlassen, was ich vorher allerdings
nicht wußte, ich war wirklich nur unter Angst gehalten. Ich wurde dann einem
sozialistischen gestandenen Kollektiv einer Schule als Ungelernte übergeben.
Schulbildung und Studium wurden mir aberkannt, ich kam als sogenannte
asoziale Ungelernte in den Hort einer sehr gut angesehenen Schule. Ich begann
von vorn – Erzieher, dann Erzieher mit Lehrbefähigung Musik. Ich hatte
Glück, daß ich in einem bürgerlichen Elternhaus aufgewachsen war und mit
Musik groß wurde, so daß ich durch meine Kenntnisse im Klavierspiel hier
in den Unterricht eingesetzt wurde. Sogenannte Weiterbildungsveranstaltungen
sorgten dann auch immer für den neuesten Stand. 1989 sorgten einige Kollegen
dafür, daß wir in unserer Schule die Kaderakten einsehen konnten, ohne
daß sie vorher ausgeräumt worden wären. Die Parteileitung hatte es nicht
mehr geschafft, die Spuren ihrer Machenschaften ganz und gar zu vernichten.
So erkannte ich, daß alle drei Monate über mich Beurteilungen angefertigt
wurden. Einige, wahrscheinlich die besonders belastenden, waren entfernt
worden. Ich konnte das aus dem zeitlichen Rhythmus entnehmen.
Ich möchte Ihnen bloß einmal einige Sätze daraus vorlesen: Aufgrund
privater Verhältnisse und bisheriger Lebensführung war die Kollegin Schewe,
so hieß ich damals, nicht in der Lage, einen Beruf zu erlernen. Sie
muß sich bemühen, den eingeschlagenen Berufsweg beizubehalten, um ihrem
Intelligenzgrad entsprechend eine Qualifizierung zu erstreben. Da ist ja direkt
noch irgendwie ein Lob drin. Seit September 1970 nimmt Kollegin Schewe
am Erzieherstudium teil. Sie zeigt hierbei großes Interesse, bringt gute
Leistungen. Zu Kollegen, zu denen sie Vertrauen hat, ist sie aufgeschlossen
und offen. Sonst verhält sie sich zurückhaltend und abwartend. Wir geben der
Überzeugung Ausdruck, daß sie bei Konsequenz und Ausdauer das Studium
erfolgreich abschließen wird. Das war, gelinde gesagt, wie eine Ohrfeige. Ich
weiß nicht mehr, ob ich innerlich immer noch gehofft habe, das Urteil der
Aberkennung meines erstens Studiums würde zurückgenommen werden. Ich
kann das heute auch nicht mehr sagen, aus welchem Grunde immer. Jedenfalls
habe ich das zweite Exemplar einer Hausarbeit anfertigen, also binden lassen
und es ganz einfach noch einmal an diese Schule geschickt. Ich wollte dabei
eigentlich nur eine Antwort erhalten, so daß ich später einmal sagen konnte,
ich war an dieser Schule, sonst hätten die mir ja nicht geantwortet bzw. es wäre
ein anderer Text zurückgekommen. Ich schrieb also, daß ich meine Hausarbeit
habe binden lassen, und wirklich erreichte mich ein Antwortschreiben, das mir
jetzt natürlich sehr von Nutzen ist. „Wir bestätigen den Eingang des zweiten