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Wahlperiode 13, Band III/1, Seiten 296 und 297
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Protokoll der 29. Sitzung

Die Auflistung der Rentenleistung in der DDR ergibt folgendes Bild:

  • Alters- und Invalidenrente der Sozialversicherung
  • Alters- und Invalidenrente der Deutschen Reichsbahn
  • Alters- und Invalidenrente der Deutschen Post
  • Unfallrente der Sozialversicherung
  • Unfallversorgung der Deutschen Reichsbahn, Deutschen Post sowie Knapp-
    schaft
  • Invaliden-, Alters- und Dienstbeschädigtenvollrente
  • Ehrensold der bewaffneten Organe
  • Ehrensold der Zollverwaltung der DDR usw.

Die Zusatz- und Sonderversorgungssysteme der ehemaligen DDR sind ja in
einer Veröffentlichung der BfA, Dezernat für Presse und Öffentlichkeit, Berlin
fixiert.

Einige Bemerkungen vielleicht noch abschließend zum Ferienwesen. Dieser
Bereich erscheint mir als wesentlich.

Der Betrieb konnte, wie hier schon gesagt wurde, die Versorgung nicht über
das Kontingent der FDGB-Ferienangebote sichern. Es war deshalb Aufgabe,
ein eigenes Feriensystem aufzubauen. Wenn ich mir überlege, daß wir das mit
Mitarbeitern durchgeführt haben, die nicht auf diesem Gebiet fachlich qualifi-
ziert waren, sondern alles autodidaktisch entwickeln mußten, dann war das ei-
ne Leistung, die nicht hoch genug einzuschätzen ist.

Der Betrieb stand in der Pflicht, eigene Ferienheime sowohl zu bauen und zu
unterhalten als auch in der Wertsubstanz ständig sicherzustellen.

Wir verfügten über 5 Ferienobjekte (4 Ferienheime und ein Bungalowdorf). In
diesen Ferienobjekten verlebten die Werktätigen ihren Urlaub. Wir hatten
nicht genügend Kapazitäten zur Werterhaltung verfügbar und mußten deshalb
mit unseren Mitarbeitern diese Leistungen zum Teil vor Ort selbst erbringen.

Diese Objekte waren, das ist natürlich in anderen Kombinatsbetrieben glei-
chermaßen erkennbar, auch ein ökonomischer Wachstumsfaktor für die jewei-
lige Ortschaft. Sie eröffneten in diesen Orten, für die Wohnbevölkerung die
Möglichkeit an diesen Ferienobjekten teilzunehmen und an ihren Leistungen
zu partizipieren.

Auf der anderen Seite war ein ziemliches Beschäftigungspotential damit ver-
bunden. In diesen Ferienobjekten hatten wir die Situation, daß Konflikte, die
zwischen dem Bürgermeister und dem Kombinat bestanden, oftmals nur sehr
schwer auszugleichen waren. Für den Betrieb, der so ein Ferienheim unterhielt,
war es nicht einfach, diese Forderungen der örtlichen Organe zu erfüllen. Man
glaubte, in dem Kombinat die melkende Kuh zu haben.

297
Wirtschaft – Sozialpolitik – Gesellschaft

Auf eine weitere Orientierung und Erfahrung möchte ich noch eingehen. Da
die Ferienobjekte nicht ausreichten, und die Reisemöglichkeiten in das
nichtsozialistische Ausland nicht gegeben waren, organisierten wir aus eige-
nem Antrieb auf der Grundlage wissenschaftlich-technischer und kommer-
zieller Beziehungen mit dem sozialistischen Ausland Ferienreisen in das so-
zialistische Ausland.

Wir standen damals im Betrieb in einer Konfliktsituation mit den Parteiorga-
nen und dem Ministerium, weil solche Initiativen nicht gern gesehen waren.
Die Parteiorgane und das Ministerium beobachteten diesen Prozeß mit kriti-
scher Aufmerksamkeit.

Ich möchte hervorheben, daß wir in alle Länder, einschl. der Sowjetunion, Fe-
rienreisen organisierten und auch damit ein Spannungsfeld abbauen konnten.
Die Werktätigen, die solche Reisemöglichkeiten in Anspruch nehmen konnten,
waren zufrieden und glücklich. In Rumänien war es am Sonnenstrand weitaus
angenehmer, als z. B. in einem Ferienobjekt in Wurzbach. Diese Möglichkei-
ten nahmen die Werktätigen sehr gerne in Anspruch. Wir haben damit einer
Reihe von Erholungssuchenden interessante Möglichkeiten geboten. Wenn ich
mir überlege, daß wir die Kapazitäten, die eigentlich zur Verwaltung dieser
Ferienobjekte im Bereich vorhanden waren, die gesamte Organisation einschl.
Dolmetschertätigkeit, Devisenbeschaffung, selbst organisieren mußten, war
das eine ziemliche Leistung. Zum Devisenaustausch läßt sich noch anmerken,
daß wir diese Aktionen vollkommen devisenfrei durchführten. Der Werktätige
bezahlte hier seinen Urlaub, als würde er in einem Ferienheim des EAW sei-
nen Urlaub verbringen. Die Bürger aus Ungarn oder Rumänien oder aus der
Sowjetunion zahlten dort ihren Preis und auf diese Weise wurde ein devisen-
freier Ferienaustausch organisiert.

Zum Abschluß möchte ich noch auf die Kinderferiengestaltung eingehen.

Kollegen hatten Kinder und diese mußten in den Ferien versorgt werden. Auf
diese Weise bestand auch noch die Aufgabe, Kinderferienlager zu unterhalten
und aufzubauen. Wir verfügten über ein Kinderferienlager, in dem wir 1.500
Kinder mit pädagogischer Betreuung untergebracht haben. In drei Durchgän-
gen fuhren 500 Kinder in das Kinderferienlager.

Ich möchte damit eigentlich schließen. Was den Transformationsprozeß anbe-
trifft, können wir vielleicht in der Diskussion noch einmal darauf zurückkom-
men.

Vorsitzender Siegfried Vergin: Vielen Dank, Herr Kube für Ihre Einführung
aus ihrer speziellen Sicht. Zur weiteren Moderation der Diskussion übergebe
ich jetzt das Wort an unseren Kollegen Herrn Reinhold Hiller.

Gesprächsleiter Abg. Reinhold Hiller (Lübeck) (SPD): Meine Damen und
Herren, wir haben eine Menge von Wortmeldungen, zunächst hat Kollege Jork
das Wort.